KI für Gesundheit und Pflege in Europa
Eva Turk nahm für das CDHSI an einem hochrangigen Treffen zu KI im Gesundheitswesen teil
Am 19. November 2025 nahm Eva Turk vom CDHSI an einem hochrangigen Treffen zur Künstlichen Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen teil. Die Veranstaltung mit dem Titel „KI für Gesundheit und Pflege in Europa: Praktische Lösungen für eine gesunde Zukunft“ (“AI for Health and Care in Europe: Practical Solutions for a Healthy Future“) wurde gemeinsam vom WHO-Regionalbüro für Europa (WHO/Europa) und der Regierung von Malta ausgerichtet.
Das Treffen brachte hochrangige Regierungsvertreter*innen, Forschende und Entscheidungsträger*innen aus der gesamten europäischen WHO-Region zusammen, um praktische Ansätze für die Gestaltung der Zukunft der KI zum Wohl von fast 1 Milliarde Menschen zu erörtern.

Copyright: WHO Europe
Highlights
- Veröffentlichung des neuen regionalen Berichts der WHO/Europa zum Stand der KI im Gesundheitswesen – die bisher umfangreichste Übersicht über ethische und verantwortungsvolle Nutzung von KI in der Branche.
- Ministerforen zu vertrauenswürdiger KI, Ethik und regionaler Zusammenarbeit.
- Plenarsitzungen zu Themen wie Arbeitskräfte, patient*innenzentrierte Primärversorgung und gesundes Altern über die gesamte Lebensspanne hinweg.
- Eine gemeinsame Vision für vertrauenswürdige KI durch Politik und Partnerschaften.
Das Ziel des politischen Dialogs war die Stärkung des politischen Engagements und die Förderung nationaler Strategien für eine verantwortungsvolle Einführung von KI in Gesundheitssystemen. In den Diskussionen wurden Lösungen für eine nachhaltige Umsetzung auf nationaler Ebene dargelegt und die Bereitschaft der Arbeitskräfte, KI zu verwenden, als wichtiger Faktor identifiziert. Weiters wurden Standpunkte zur Nutzung von vertrauenswürdiger KI für den Erhalt von Würde und Gesundheit über die gesamte Lebensspanne hinweg ausgetauscht und das Thema KI-Einsatz in der Primärversorgung besprochen. Die Teilnehmenden erörterten ebenso die Potentiale der KI zur Transformation der Gesundheitsversorgung und die Sicherstellung finanziell nachhaltiger Investitionen.
Das Treffen baut auf den Ergebnissen des zweiten WHO-Symposiums zur Zukunft der Gesundheitssysteme im digitalen Zeitalter (Portugal, 2023) auf, in dem die Bedeutung von Open-Source-Prinzipien, Zusammenarbeit und Transparenz bei der Entwicklung generativer KI hervorgehoben wurde. Die Ergebnisse des Symposiums bestätigten das transformative Potenzial von KI. Es wurde außerdem die Vision einer Gesundheitspolitik betont, die sich über ein krankheitsorientiertes Modell hinaus entwickelt, um Prävention und Gesundheit zu priorisieren.
Strategische Partnerschaftsinitiative für digitale Gesundheit und Daten
Das Treffen in Malta zeigte Fortschritte innerhalb der strategischen Partnerschaftsinitiative für digitale Gesundheit und Daten, die sich das Ziel gesetzt hat, die Einführung digitaler Gesundheit durch Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Expert*innen und Organisationen zu beschleunigen. Eva Turk präsentierte die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Prävention und Pflege nach Hause bringen“ (“Bringing Prevention and Care to Home”) gemeinsam mit Donna Henderson und Bogi Eliasen.
Die Gruppe entwickelte basierend auf drei Säulen ein Rahmenmodell: förderliches Umfeld, Infrastruktur und Service-Transformation, Innovation und Umsetzung, Integration der 8 Dimensionen
- Ein starkes förderliches Umfeld ist die Grundlage für nachhaltige Pflege und Prävention zu Hause. Hierfür ist eine klare Harmonisierung politischer Vorgaben, nachhaltige Finanzierung und inklusive Governance auf staatlicher Ebene notwendig. Erfahrungen aus Finnland, Katalonien und Schottland zeigen, dass virtuelle Pflegeprogramme dann erfolgreich sind, wenn sie in nationalen Gesundheitsstrategien mit klar festgelegten Rollen, Budgets und Verantwortlichkeiten eingebettet sind.
- Infrastruktur ist mehr als Technologie. Es geht vielmehr um eine Neugestaltung von Dienstleistungen. Durch interoperable Systeme, zuverlässige Breitbandverbindungen und die Einbindung elektronischer Gesundheitsakten sowie anderer klinischer und operativer Informationsquellen können Daten aus den Haushalten der Patient*innen sicher in klinische Arbeitsabläufe einfließen lassen. Ohne eine solche Einbindung von Haushaltsdaten können digitale Tools, parallele Systeme werden, die mehr Belastung als Entlastung bringen.
- Innovation ist, wenn Ideen auf Evidenz treffen. Pilotstudien zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, Schwangerschaftsüberwachung und virtuellen Krankenhausstationen zeigen, dass digitale Pflege zuhause zur Reduktion von Krankenhausaufenthalten, Verkürzung der Aufenthaltsdauer und Steigerung der Patient*innenzufriedenheit führen kann. Innovation muss jedoch gemeinsam mit Patient*innen, pflegenden Angehörigen und Fachkräften gestaltet werden, um Benutzerfreundlichkeit und Gerechtigkeit von Anfang an sicherzustellen.
Zusammenfassend bieten die Säulen und Dimensionen einen strukturierten Weg, um sichere, gerechte, digitale Pflege im Haushalt der Patient*innen erfolgreich umzusetzen.
Zusammenarbeit, Inklusion und Co-Kreation
Die USTP – University of Applied Sciences St. Pölten hatte die großartige Gelegenheit, von den Kooperationen zu profitieren und Ideen beizusteuern, nach welchem Model eine KI-basierte Transformation von Gesundheitssystemen unter Berücksichtigung von Prävention, Personalisierung, Vorhersage, Partizipation und Potenzial gelingen kann. Durch Zusammenarbeit, Inklusion und Co-Kreation können wir dazu beitragen, das Vertrauen aufzubauen, das notwendig ist, um KI verantwortungsvoll und effektiv zu nutzen.
Dr. Eva Turk , MBA
Senior ResearcherCenter for Digital Health and Social Innovation